Burgos, Spanien


Endlich Sonne! Und sogar vorerst die Aussicht darauf, dass es so bleibt. Wir sind jetzt in Spanien, ca. 150 km vor Portugal. Unser Zeltplatz liegt total einsam an der Straße, kein Dorf, nix drum herum. Das schlechte Wetter bisher hat uns ganz ordentlich vorangetrieben. Wir hatten noch keinen Tag Pause. Aber die alte Guzzi macht einen gesunden Eindruck. 200000 km bisher auf dem Buckel, aber auch mit 480 kg Gesamtgewicht, inklusive Monika, mir und dem Gepäck rennen die 56 Pferde kräftig vorwärts.

In den vier Tagen seit unserer Abfahrt in Augsburg sind wir zwar noch nicht richtig nass geworden, aber es war immer ganz schön kalt. Im Schwarzwald lag sogar noch Schnee und so haben wir es vorgezogen, recht schnell in südliche Gefilde zu gelangen. Aber auch in den Pyrenäen ist es noch sehr kalt. 

--- Rast im Schwarzwald ---

Das erste Hotel in Frankreich kurz nach der deutschen Grenze ist sehr nett. Wir finden recht bald Anschluss, und bis um halb ein Uhr morgens wird mit der Dorfjugend gezecht, gesungen und Kicker gespielt. Das einzige Handicap ist die Sprache, aber wie immer mit Händen und Füßen klappt es auch diesmal. Der Zeltplatz am Abend darauf in Vichy ist mit einer Pferderennbahn, einem Football- und einem Fußballplatz gekoppelt. Aber um diese Zeit ist es schon schwer, überhaupt einen offenen Zeltplatz zu finden. 

Nachts werden wir dann auch noch von einem betrunkenen Franzosen angepöbelt. Der Haß auf die Deutschen ist gerade in der Gegend um Vichy (wo der Hauptsitz der deutschen Besatzungsmacht in Frankreich war), noch ziemlich stark spürbar. Aber sonst sind die meisten Leute, nun auch hier in Spanien freundlich und hilfsbereit. 

Die weitere Fahrt durch Frankreich über die bergige Gegend um Clermont-Ferrant, Tulle, Brieve-la Gallarde und Bergerac sind wir dann die meiste Zeit auf der Flucht vor diversen Gewittern, die sich ringsum in den Bergen und Hügeln auftürmen. Aber es bleibt den ganzen Tag trocken, bis in den späten Abend, wo wir uns kurz vor der spanischen Grenze in den Pyrenäen ein kleines Motel suchen. Nach einem vorzüglichen Abendessen verbringen wir eine geruhsame Nacht in einem gemütlichen Bauernzimmer mit Blick auf den angrenzenden Park. 

Der nächste Morgen bringt uns dann über den Paß mit dem bedeutsamen Namen "Puerto de Roncesvalles de Ibaneta" (1057m) nach Pamplona, der berühmten Stierkampfstadt. Doch wir halten uns nicht lange auf und verbringen den Rest des Tages fast ausschließlich auf der neuen Autobahn über Vittoria und Mirando-de-Ebro nach Burgos, um endlich einmal schnell ein paar Kilometer in Richtung Portugal voranzukommen. 

Abends sind wir in der Bar am Zeltplatz. Dort treffen wir einen französischen Fernfahrer mit seiner Frau. Die beiden sind mit ihrem Truck auf Hochzeitsreise quer durch Europa. Jean redet mit Händen und Füßen und so klappt die Verständigung diesmal recht gut. Das Abendessen in der Bar und der Wein waren, wie es sich für Spanien geziemt, ausgezeichnet. 

Trotzdem kommen wir am nächsten Morgen früh aus den Schlafsäcken, um vor dem einsetzenden Regen rechtzeitig das Zelt abzubauen und die Guzzi beladen zu können. Ab Mittag sind dann die Regenkombis gefragt. Die alten Plastex-Kombi von 1976 halten auch nach Jahren den Regen immer noch fast vollständig vom Leibe. 

Am Nachmittag wird es dann langsam aber sicher eiskalt. In einer Fernfahrerkneipe machen wir erst mal Rast. Nach zwei heißen Tassen Tee tauen langsam unsere eingefrorenen Knochen wieder auf. Später bestätigt sich dann wieder die alte Regel, dass man unterwegs in kleinen Raststätten vor denen viele LKWs parken, hervorragendes Essen bekommt. 

Überhaupt haben wir ein ausgezeichnetes Verhältnis mit fast allen Fernfahrern feststellen können. Oft winken sie uns zu wenn wir sie überholen, oder setzen den Blinker sodass wir wissen wann wir überholen können. Vielleicht liegt es auch ein wenig daran, dass Motorräder und Laster das gemeinsame Image von Außenseitern auf den Straßen innehaben.

Dann regnet es bis wir nach Portugal kommen. Am winzigen Grenzübergang nach Portugal bei der Ortschaft "Pueblo de Sanabria" müssen wir uns in ein Buch eintragen. Hier wird jedes Fahrzeug vermerkt, welches diesen abgelegenen Übergang benutzt. Die Grenzer sind sehr freundlich und erzählen uns, dass wir das erste Motorrad seit Monaten hier oben sind. Wenn's nicht so saukalt und nass gewesen wäre, wären wir noch gerne eine Weile geblieben.


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