Braganca, Portugal


Der erste Eindruck von Portugal ist dann für uns einfach überwältigend. Die Menschen am Straßenrand, meistens Bauern und deren Kinder, winken uns immer wieder zu. Wir kommen uns fast vor wie bei einem Radrennen oder einer Rally. Aber es macht unheimlich Spaß, wenn wir zurückwinken und sehen, wie sich die Kinder darüber freuen. 

Für die Nacht gehen wir, da es noch immer sehr kalt ist, in ein kleines Hotel in der Grenzstadt Braganca. Der Besitzer des Hotels war schon einmal in Deutschland und spricht ein wenig Deutsch. Das Essen im Hotel ist einfach super. Eine Flasche portugiesischer "Vino Verte" (der 'grüne Wein', also ein ganz junger Rotwein) kostet im Hotel nur etwa zwei Mark. So bleibt es natürlich nicht nur bei einer Flasche... 

Ein älteres Ehepaar aus Dänemark macht hier schon seit Jahren Urlaub. Sie erzählen uns, dass der Norden Portugals die schönste Gegend des Landes ist. Wir haben diesen Eindruck im weiteren Verlauf unseres Urlaubs nur bestätigen können. 

Der Morgen danach überrascht uns - oh Wunder - mit einem strahlend blauen Himmel über uns. Wir holen sofort die Guzzi aus der uns vom Hotelbesitzer überlassenen Garage, packen unsere Siebensachen, und fahren los. In Braganca besichtigen wir das alte Kastell auf dem Altstadthügel. Es ist eines der sieben Kastelle im Wappen Portugals. Der Kassierer, ein junger und gutaussehender Mann wie Monika sofort feststellt, macht eine Privatführung für uns. Die alte Burg ist vollständig mit allem Drumherum erhalten. Im Verließ ist jetzt ein Kriegsmuseum untergebracht. Es sind viele alte Waffen und Rüstungen aus dem Mittelalter ausgestellt. Wir wussten nicht, dass die "Gewehre" zu dieser Zeit so groß waren. 

--- Kastell in Braganca ---

Die weitere Strecke durch den äußersten Norden Portugals von Braganca bis nach Chaves ist mit einem Wort "miserabel". Teilweise wird einfach nur über das allerorts übliche Kopfsteinpflaster darüber geteert. Plötzlich klaffen tiefe Löcher vor dem Vorderrad auf, und wir sind immer wieder zu Ausweichmanövern und Vollbremsungen gezwungen. Ein Reiseschnitt von mehr als 30 km/h ist hier mit einem großen Straßenmotorrad kaum zu erreichen.

Aber so haben wir mehr Zeit um die herrliche Landschaft zu betrachten. Und dies entschädigt mehr als genug für die schlechten Straßen. Alles blüht jetzt auf den Feldern und Wiesen, und überall duften die verschiedensten Blumen und Sträucher. Immer wieder bleiben wir stehen, um zu fotografieren, oder einfach um die grandiose Gegend zu betrachten. An einer kleinen Brücke über einem Gebirgsbach machen wir Mittag, und es kostet einige Überwindung, uns wieder von der Faszination der Landschaft loszureisen und weiter zu fahren.


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