Viseu, Mittelportugal


Nach drei herrlichen Tagen im Nationalpark fahren wir weiter Richtung Westen, heraus aus den Bergen im Norden des Landes. In der Nähe der Stadt Braga liegt die berühmte Wallfahrtskirche "Bom Jesus" auf einem Berg. Ein wirklich imposantes Bauwerk. Aber nicht so mit Prunk und Kitsch überladen wie bei uns manchmal die Kirchen. Die Kirche spiegelt eher die Mentalität der einfachen Leute aus den Bergen wieder. Beeindruckend sind die vielen Stufen, die den Berg zur Kirche hinauf führen. Die Pilger rutschen diese Stufen auch heute noch auf den Knien herauf und haben dabei immer das gewaltige Bild des Domes vor den Augen. 

Nach einer kurzen Brotzeit fahren wir weiter. Wir kommen durch das Gebiet des Rio Duoro wo die Trauben für den berühmten Portwein angebaut werden. Früher wurden sie mit großen Flößen auf dem Fluss hinunter bis nach Porto zur Verarbeitung verschifft, heute übernehmen stinkende Lastwagen diese Aufgabe. Es ist eine typische Weinbaugegend, hügelig, und an jedem freien Platz sind Weinreben. 

Am Nachmittag erreichen wir Viseu. Der Zeltplatz liegt mitten im ehemaligen Bischofspark der Stadt. Es wirkt alles so friedlich und ruhig. Nur die Vögel haben uns schon morgens um Vier aus dem Schlaf gerissen.

Am Vormittag fahren wir auf den höchsten Berg (1991 m) Portugals, den "Malhao" oder "Torre" in der Sierra Estrella. Die Landschaft hier ist wie aus einem Reiseprospekt für altgediente Guzzifahrer. Die Baumgrenze beginnt schon bei ca. 1000 m. Danach wächst fast nur noch Heidekraut, und manchmal glaubt man sich bereits im Hochgebirge unserer Alpen zu befinden.

--- Durch die Sierra Estrella ---

In einem kleinen Gebirgsdorf machen wir Mittag. Große blaue Trauben, wunderbare Tomaten, etwas Käse und ein frisches Weißbrot schmecken zu einer halben Flasche Vino Verte. 

An der Dorfkirche und am dazugehörigen Pfarrhaus sehen wir zum erstenmal die berühmten portugiesischen Azujalo Kacheln. Diese gebrannten Fließen sind mit ihrer blauen Farbe in perfektem Einklang zu den weißen Wänden der umgebenden Häuser. Das Pfarrhaus ist im gleichen Baustil gebaut wie die Kirche und besitzt auch die gleichen blauen Kacheln als Putz.

--- Dorfkirche ---

Der Gipfel des Torre dient wie so oft der Wissenschaft. Ein kleines Teleskop steht da und natürlich Radiostationen und weitere technische Geräte. Nach der Bergspitze, die man direkt mit dem Fahrzeug erreichen kann, kommt nach einer Kurve plötzlich ein größerer Parkplatz. Ringsum liegen wie Findlinge gewaltige schwarze Felsbrocken. Diese Steine erinnern mehr an eine Mondlandschaft, als an eine Gegend im sonst so freundlichen Portugal. In einen dieser Felsen haben Pilger eine übermannsgroße Mutter Gottes Statue hineingemeißelt. Nach dem Aufstieg über die hohen Steintreppen erkennt man erst die gewaltigen Ausmaße der Figur.

--- Auf dem Gipfel des Torre ---

Am Nachmittag bummeln wir durch die Altstadt und die Läden von Viseu. Am meisten beeindrucken uns wunderschöne Küchenherde mit viel Kupfer, Messing und Email, die hier noch ganz normal verkauft und natürlich auch benutzt werden. Ich glaube bei uns würde man solche Herde nur noch im Museum oder in ganz alten Bauernhöfen finden.


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