Andalusien, Spanien


Seit zwei Tagen sind wir wieder "on the road". Nach 4000 km haben wir (noch an der Algarve) das Motoröl gewechselt und die Ventile eingestellt, sonst war alles ok. Die Guzzi brummt wieder gleichmäßig über die staubigen Landstraßen im Süden Spaniens. 

Interessant war die Überfahrt mit der Fähre über den Grenzfluss zwischen Portugal und Spanien. Der Grenzer blickt uns recht grimmig an, und lässt uns dann fast zwei Stunden warten, da er wahrscheinlich gerade Mittagspause hat. So kommen wir nicht mehr dazu auf einer Bank Geld zu wechseln und müssen einen Spanier finden, der uns Geld umtauschen kann. Dabei werden wir natürlich übers Ohr gehauen, aber so viel ist's dann auch nicht. 

Die Freundlichkeit und Gastfreundschaft der Portugiesen hat uns immer wieder überrascht. Davon ist hier in Spanien nicht mehr so viel zu spüren. Vielleicht ist dies auch durch die langjährige Erfahrung mit Touristen so geworden. 

Gestern waren wir in Tarifa auf einem kleinen Zeltplatz direkt am Meer. Wir haben's natürlich gleich noch einmal zum Baden ausgenutzt. Überraschend für uns war, wie viele deutsche Touristen es hier schon wieder gibt. Wahrscheinlich hängt dies hier mit den guten Winden an der Küste zusammen, da viele Surfer darunter sind. 

Am nächsten Tag fahren wir weiter nach Gibraltar. Es ist das erste Jahr nach der Öffnung Gibraltars zum Festland. Das merkt man dann aber auch. Total von Touristen und Spaniern überfüllt und Preise wie in einer deutschen Großstadt. Nur typisch englisch (oder noch englischer als in England). Ein Hamburger kostet in einem Pub 10 Mark, was soll man da machen? Also nichts wie weiter. 

Das einzige was uns wirklich begeistert ist die Zufahrt nach Gibraltar. Plötzlich ein Stau an einer roten Ampel, und kurz darauf überquert ein landendes Großraumflugzeug die Straße die quer über die Start- und Landebahn des Flughafens führt.

Über Ronda fahren weiter mitten durch die herrliche und fast unbewohnte Bergwildnis der Sierra Nevada. Dass hier kaum Menschen leben, müssen wir am eigenen Leib erfahren. Einige Kilometer hinter Gibraltar muss ich auf Reserve schalten, denke mir aber nichts dabei, da wir normalerweise noch 30 bis 40 km weit damit fahren können. Das geht dann auch, leider finden wir auf dieser Strecke keine einzige Tankstelle. 

--- Bei 40°C durch Andalusien ---

Uns wird dann auch langsam etwas mulmig, und wir tuckern fast mit Standgas einen Pass hinauf. Oben angekommen ist es dann wirklich soweit. Sprit alle. So lassen wir die Guzzi die nächsten 10 km bergab ohne Motor rollen. Doch noch immer ist keine Tankstelle zu sehen. Ein spanischer Polizist hält als einziger an, aber hier unten fahren alle Autos mit Diesel, so kann er uns auch nicht helfen. 

Also hilft nur, die Guzzi mit ihren fast 300 Kilo Gewicht den nächsten Hügel hinaufschieben. Und das bei fast 40 Grad im Schatten. Irgendwie geht's aber doch, und (fast ein Wunder) in der nächsten Ortschaft ist dann tatsächlich die lang ersehnte Benzinsäule. Wenigstens wissen wir jetzt den genauen Tankinhalt unserer Guzzi (genau 23,0 l).


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