Die Königsetappe über den Albula (52 Km)


Dienstag, 9. August 2002
St. Moritz, Camping ???, Km Stand: 370
Filisur - Bergün - Albulapass (2315 Meter) - Celerina - St. Moritz (52 Km / 1400 Hm)

Heute haben wir unsere "Königsetappe" hinter uns gebracht - den Albula Pass (2315 M)! Es war zwar wie erwartet sehr anstrengend mit dem vielen Gepäck, aber auch wunderschön. Es ist echt gigantisch in den Hochalpen zu radeln. Es gab ganz schön heftige Anstiege, aber der Albula ist glücklicherweise ein sehr wenig befahrener Pass, so machte es nicht viel aus, wenn es ab und zu ein wenig wacklig wurde.

Die Ausblicke waren einfach toll und entschädigten für die anstrengenden Streckenabschnitte. Es waren heute viele Radler und Biker unterwegs, und wir ernteten so manchen bewundernden Blick mit unseren bepackten Rädern.

Gestern Abend hatten wir noch ein nettes Schweizer Pärchen kennen gelernt. Er sah ein wenig aus wie die Schweizer Ausgabe des Siegfried aus den Nibelungen. Doch die Müdigkeit trieb uns bald ins Bett, sodass wir schon um 8.30 Uhr starten konnten - nachdem wir auf den Sonnenaufgang gewartet hatten, denn in der Nacht hatte es Minusgrade - die guten Radltaschen die im Freien standen, hatten eine kleine Eisschicht übergezogen.

--- Heftige Steigung frühmorgens - die Muskeln freuen sich ---

Es ging dann nach Filisur auch gleich recht heftig los, wurde dann aber zwischenzeitlich auch wieder ein bisschen einfacher. Anfangs immer an einem Bach entlang, der herrlich uns entgegen nach unten plätscherte. Ich beneidete das Wasser, das darf immer nur nach unten!! Dann wurde es ein kurzes Stück fast schon flach, nur noch ca. 8% Steigung, unsere Geschwindigkeit erhöhte sich gewaltig von zuvor 4-5 auf nunmehr 8-9 Km/h!

--- Das Albula "Bähnlein" - man(n) / frau hätte es auch einfacher haben können... ---

Das kleine "rote Bähnlein" - der Glacier Express - begleitete uns große Teile der Strecke. Es ist schon faszinierend, wie die Trassenbauer das geschafft haben, die Gleise den Pass hinauf - immer wieder unterbrochen von vielen Tunneln und Brücken - zu bauen. Als sich die Bahn dann letztlich den geraden Weg durch den Berg nahm, kamen für uns die letzten 400 Hm. Jetzt wurde es wirklich Hochgebirge, die Bäume hörten auf, nur noch Almen und am Ende Steine und Schotter neben der Straße.

--- nur noch 500 Höhenmeter, 2/3 sind schon geschafft ---

Um 14.45 Uhr waren wir dann endlich auf der Passhöhe angelangt - es war ein tolles Gefühl, endlich einen "richtigen" Pass hoch gefahren zu sein. Gleich kauften wir Aufkleber vom Pass, die inzwischen natürlich schon auf dem "Radle" prangen. - Nach einem gemütlichen Kaffee und Plausch mit einer Einheimischen, die jedes Jahr immer wieder den Pass (allerdings ohne Gepäck) hinauf und hinunter fährt - machten wir uns an die Abfahrt. Es war wieder richtig toll, mit all den Serpentinen und allem was so ein Pass zu bieten hat. Es war für mich besser wie mit dem Motorrad, doch leider viel zu schnell zu Ende.

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--- Hey, wir haben es geschafft ---

Dann kam das gerade - leichte Stück nach St. Moritz - herrlich den Inntal Radweg entlang...
... nur leider mit einem Gegenwind, der uns noch die letzten Reserven kostete. Wir lernten noch einen jungen Schweitzer kennen, der uns ein gutes Stück des Wegs begleitete. Aber wir spürten doch den anstrengenden Anstieg des Albula in den Knochen. Zu allem Übel waren noch drei heftige Anstiege über Brücken zu bewältigen, die mich den - oder die - Planer dieses Radweges verfluchen ließen. Zum ersten Mal während der gesamten Fahrt mussten wir schieben, zwar nicht lange, aber gereicht hat's nach all den Anstiegen.

--- Rest nur noch flach --- aber der sch*!# Wind ---

Endlich, kurz nach St. Moritz kam endlich der ersehnte Zeltplatz, ich wollte nur noch runter vom Rad. Mit den letzten Reserven bauten wir das Zelt auf und gingen dann ins Zeltplatz "Restaurant" - mehr oder weniger eine Grillhütte - zum Essen. Immerhin das billigste Essen, das wir in der ganzen Schweiz bekommen haben, und das in St. Moritz. Nun werden wir uns in Anbetracht der Kälte wieder ins Zelt verkriechen und bald schlafen. Für den Peter ist dies hier die reinste "Leber Revival Tour" - so wenig Wein wie in den letzten Tagen hat er selten getrunken...


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