Am Bieler See

8. - 10. Tag (Donnerstag, 25.6. - Samstag 27.6.)


Am nächsten Tag hieß es natürlich erst einmal wieder Zelt abbauen, und die Räder bepacken. Peter ging's schon etwas besser, d.h. er konnte zwischen seinen Toilettengängen auch beim Zeltabbau helfen. Dafür hat er sich in der Nacht die Schulter verrenkt und hat jetzt da Schmerzen. Diese Männer, wenn's drauf ankommt, steht man bzw. Frau doch wieder allein da. Na ja, das werden wir auch noch überstehen, noch dazu wo wir jetzt drei Ruhetage vor uns haben.

Ganze fünf Kilometer sind wir an diesem Tag geradelt, bis Erlach, einem reizenden Städtchen mit vielen alten Fachwerkhäusern, ganz im Süden des Bieler Sees. Hier gab's auch endlich mal einen Zeltplatz der uns allen gefiel. Wenig Dauercamper, ein riesiger Spielplatz, und nette Nachbarn. Hier konnten wir es aushalten.

Unsere Nachbarn stellten sich dann im Laufe des Tages vor. Der erste begutachtete unseren Zeltaufbau. Er gehörte zu einer Gruppe von Behinderten, die mit ihren Betreuern den Umbau ihres Heimes abwarteten. Die Betreuer lernten wir dann auch bald kennen, sie waren sehr nett, und gaben uns gute Tipps für unserer weitere Fahrt.

Der Zeltplatz besaß auch Waschmaschinen und Trockner, was für ein Luxus. Im Laufe der Woche hatte sich natürlich ein Berg Wäsche angesammelt, der nun seiner Reinigung entgegensah. Später am Nachmittag gingen wir bummeln. Das Städtchen war wirklich sehr nett, mit verwinkelten Gassen, wenig Verkehr, Bäumen voller Kirschen, blühenden Gärten, und schönen alten Häusern, kurz gesagt eine richtige Idylle.

Am Abend fanden wir dann ein nettes Lokal mit Garten. Das Essen in Erlach werde ich nie vergessen. Wir haben den ganzen Urlaub mit wenigen Ausnahmen gut gegessen, aber das Essen in Erlach war ein Erlebnis für sich. Die Kinder bekamen in jedem Restaurant ein großes Bild zum Ausmalen, so waren auch sie beschäftigt bis das Essen kam. Zum Trinken gab's einen herrlichen Gamay. Es war wie im Paradies.

Auch am Zeltplatz ging's uns gut. Unsere Nachbarn liehen uns einen Tisch, ihr Schlauchboot und was wir so brauchten.

--- Idylle am Bieler See ---

Am zweiten Tag kam dann unser alter Freund Ledschi mit seinem Motorrad zu Besuch. Nachdem wir ausgiebig von unserer Fahrt bis hierher erzählt hatten, schlenderten wir gemeinsam ins Dorf. Für den Abend hatte Peter schon einen Tisch bestellt, das Endspiel der Fußball EM stand auf dem Programm. Deutschland gegen Dänemark. Jeder der sich einigermaßen über das Welt (Fußball-) Geschehen auf dem laufenden hält, weiß ja, wie miserabel bei dieser EM Fußball gespielt wurde. Nur die Dänen bildeten eine rühmlich Ausnahme. In dem Lokal saßen dann auch zwei Dänische Familien, die sich geschminkt und in bester Stimmung auf den Fußballabend freuten. Auch die anwesenden Schweizer hielten natürlich zu den Dänen, so kam's dann auch zum Sieg der Dänen, und wir mussten uns mit dem guten Gamay trösten. Es war trotzdem ein netter Abend, auch wenn Ledschi dann den nächsten Tag noch Nachwehen vom Durst hatte.

Trotzdem fuhr er dann am frühen Nachmittag wieder heim. Wir bereiteten uns schon auf die Weiterreise vor, und brachten unsere Räder zum Durchchecken in einen Radl Laden. Der Besitzer meinte, wir sollten die Räder ruhig vor dem Laden abstellen, absperren war hier nicht nötig. Wir wollten dann nicht misstrauisch erscheinen, aber besonders ruhig waren wir nicht, bis wir unsere Räder wiederhatten.

Zum Abschluss fuhren wir dann noch auf die St. Peters Halbinsel zum Abendessen. Dort gibt es ein altes Kloster, das zum Ausflugslokal umgebaut, besser gesagt, ausgebaut worden ist. Denn die alten Gemäuer blieben erhalten. Wir waren echt beeindruckt. Das war so ein Lokal, wie man es immer im Fernsehen sieht, wenn große Familienfeste gefeiert werden. Und wir kamen mit unseren Radel-Klamotten an. Doch die Kellner ließen sich nichts anmerken. Das Essen war nicht ganz billig, aber sehr gut. Wir beschlossen, falls wir einmal in den Genuss eines Lottogewinnes kommen sollten, werden wir die ganze Familie hierher einladen. Wir warten immer noch drauf...


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