Hinauf in die Berge des Schweizer Jura (700 hm)

12. Tag (Montag, 29.6.)


Wir sollten den Genfer See und vor allem Genf am besten mit einem Abstecher über die Berge des Schweizer Jura umgehen. Diesen Tipp hatte uns der Urs gegeben, einer der Betreuer vom Bieler See. Nachdem Peter erst wegen der zu überwindenden Höhenmeter skeptisch war, ließ er sich doch überzeugen. Es ging dann sogar noch besser als ich dachte.

Wir machten uns erst mal gefasst auf einen anstrengenden Tag. 700 Höhenmeter mit dem Gepäck, das war kein Pappenstiel. Doch zunächst ging's dauernd bergauf - bergab. Sehr ärgerlich, immer wenn wir in Gedanken nachrechneten wie viel Höhenmeter wir schon geschafft hatten, ging's wieder runter, und das Ganze begann von vorne.

Doch dann ging's erst richtig los. Die erste Steigung bis Romancier ging noch ganz gut, doch die Sonne schien und wir kamen schon ganz schön ins Schwitzen. In Romancier ist eine sehr schöne alte Kirche, die haben wir uns angeschaut. Diese einfachen romanischen Kirchen sprechen mich eher an als die mit Gold und Prunk überladenen bei uns.

In der Kirche musste ich daran denken, wie viel Glück wir doch bis hierher gehabt hatten. Keine Panne, niemand war krank geworden, und Spaß machte uns unsere Tour immer mehr. Wenn man mit dem Fahrrad und dem Zelt unterwegs ist, bekommt man wieder eine Ahnung davon, wie abhängig wir doch von der Natur sind. Unsere sogenannte Zivilisation lässt uns nur zu leicht vergessen, wir schnell alles vorbei sein kann, und wie mächtig trotz allem noch die Natur ist.

Nach Romancier wurde es dann kernig, 8-9 Prozent Steigung bei ca. 27 Grad im Schatten. Wir mussten einige Verschnaufpausen einlegen, doch endlich wurde es wieder flacher. Manchmal hatte ich sogar den Eindruck als ginge es bergab, doch ein Blick auf den Tacho zeigte, daß wir immer noch bergauf fuhren.

In Voilon machten wir Pause und stärkten uns mit Obst und Schoko-Riegeln. Wenn ich bergauf fahren muss, darf ich keinen vollen Magen haben, sonst geht gar nichts mehr. Peter malte mal wieder schwarz und prophezeite, daß jetzt nochmals eine schlimme Steigung kommen sollte.

Doch der Himmel bewölkte sich und die Steigung war auch nicht extrem, so daß die zweite Etappe an diesem Tag fast leichter war. Endlich oben angekommen waren wir dann schon stolz auf unsere Leistung. Es ist ein herrliches Gefühl einen Berg erklommen zu haben. Egal ob zu Fuß oder mit dem Fahrrad, wichtig ist nur, daß man es aus eigener Kraft geschafft hat.

--- Zeltplatz am Lac de Joux ---

Sogar eine kleine Abfahrt war an diesem Tag noch drin. Dann fuhren wir um den Lac de Joux und zu einem kleinen Zeltplatz, mit Bahnlinie direkt nebenan. Das war natürlich für den Chrissi das allerhöchste, nur ein winziger Zaun trennte ihn von seinen geliebten Zügen. Schon früh morgens konnte er den ersten direkt von seinem Schlafsack aus betrachten.

Abends belohnten wir uns für die Anstrengungen des Tages mit einem guten Essen. Und wie konnte es anders sein, es regnete und gewitterte wieder einmal. Wir warteten das Gewitter im Restaurant ab und entsprechend hoch war dann unsere Rechnung. Aber was soll's?


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