Sonnentag am Lac de Aigubelette

16. Tag (Freitag, 3.7.)


Sonne, Sommer, ein herrlicher See, was wollten wir mehr. Heute war Baden angesagt. Diesmal ging sogar ich ins Wasser. Der Zeltplatz war noch wenig besucht, und so hatten wir die Liegewiese fast für uns allein. Doch vor dem Vergnügen kommt die Arbeit, in Ermangelung einer Waschmaschine musste ich mit Kernseife unsere Wäsche waschen. Kathrin half mir fleißig, und so wurden wir schnell fertig. Kathrin und Chrissi genossen dann ihre Freiheit und das schöne Wetter und wir faulenzten, schrieben stolz ein paar Karten, um allen mitzuteilen wie weit wir schon gekommen waren. Immerhin waren es nur noch 250 km bis St. Rémy.

Schön langsam glaube ich daß unser Chrissi irgendwo übersinnliche Kräfte haben muss. Er hat jetzt schon zweimal Regen prophezeit, und gestern, als wir über die Bahnlinie zum Zeltplatz fuhren, sagte er "ich glaube, da kommt eine Dampflok". "Das glaub' ich nicht, Chrissi" war meine Antwort. Doch heute früh hörten wir dann wie üblich das Gebimmel als die Schranke runterging, und dann das Tüten einer Lok, laut und immer wieder. Und tatsächlich kam eine wunderschöne Dampflok daher... Der Chrissi war im siebten Himmel!

Mittags kochte dann Peter, Nudeln mit Tomatensoße. Wir haben schon soviel Geld gebraucht, da tut so ein Spartag schon gut. Danach trabten wir wieder an den Strand. Der See liegt herrlich zwischen einer steilen Felswand und sanften Hügeln. Uns gegenüber liegt malerisch ein kleines Dorf, am See sind einige Bootshütten. Eine richtige Idylle. Herrlich ruhig, denn hier hat die Saison noch nicht begonnen.

Abends sind wir dann ins Dorf geradelt, haben für's Abendessen eingekauft, gemütlich wie hier üblich, Café getrunken und Eis gegessen. Die Leute vom Dorf kennen uns bereits, grüßen, und winken uns zu. Nach einem köstlichen Abendessen mit Weißbrot, Schinken, Salami und Boursin, trinken wir jetzt noch gemütlich eine Flasche Gamay, den es hier überall zu kaufen gibt.

Die Wolken die schon wieder aufzogen ignorierten wir einfach, nach diesem schönen Tag wollten wir nicht mehr an Regen denken. Doch am nächsten Morgen wurden wir wieder von einem vertrauten Tröpfeln ans Zeltdach und Donnergrollen geweckt. Nicht schon wieder!


Regentag am Lac de Aigubelette

17. Tag (Samstag, 4.7.)

Zwangsruhetag! In der Früh um fünf donnerte ein Gewitter los und es kübelte aus allen Kanälen. Zuerst wollten wir das Wetter "ausschlafen". Aber keine Chance, um Zehn waren wir fit, die Kinder hungrig, und der Regen noch keineswegs vorbei. Also verfrachteten wir unser Frühstücksgeschirr in den Waschraum, der zum Zeltplatz hin offen war. Dort ließen wir uns häuslich nieder, nachdem der Regen auch nach dem Frühstück nicht nachließ.

--- Frühstück im Waschhaus ---

Schon bald konnten wir erkennen, daß wir gestern Glück gehabt hatten mit dem Wetter; wir hatten rein zufällig einen Sonnentag erwischt. Der Boden konnte den Regen gar nicht mehr aufnehmen, der Weg wurde bald zum Bach, und der Bach hatte verdächtig viel Wasser.

Wir beschlossen hier zubleiben, ich fuhr wieder einmal bei strömenden Regen ins Dorf um Brotzeit zu kaufen. Als ich zurückkam ließ der Regen nach. Doch für draußen war es noch zu nass. Also blieben wir im Waschhaus, alle mehr oder weniger schlechter Laune, schön langsam hatten wir genug vom Regen.

Um drei beschlossen wir das Mittagessen wieder nach draußen zu verlegen, trotz nasser Wiese. Der Hintern wurde zwar bald nass, weil die Feuchtigkeit durch die Matten ging, aber irgendwie ging's schon. Dann rissen die Wolken sogar noch auf und die Sonne brannte sofort wieder herunter. Ringsum waren wir aber immer noch von dicken Wolkenbergen umgeben.

Eigentlich wollten wir ja noch Lepin le Lac anschauen, aber die dunklen Gewitterwolken die bald wieder aufzogen hielten uns davon ab. So gingen wir bald wieder in die Kneipe von vorgestern, flipperten, saßen an der Bar herum und ratschten mit der Bedienung, die sehr gut Deutsch sprach.

Ich habe es noch nie so bereut wie dieses Jahr, daß ich so wenig Französisch verstehe, geschweige denn spreche. Auch im Restaurant hat uns wieder ein Ehepaar mit zwei Töchtern angesprochen, nach unserer Fahrt gefragt, wie es uns gefällt usw. Die Tochter konnte etwas Englisch, so konnten wir uns leidlich unterhalten.

Jetzt können wir nur noch hoffen, daß das Wetter morgen endlich wieder besser wird.


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